Am dritten Tag laufen die Füße schon wie von alleine. Nur der Rucksack plagt mich etwas. Er ist zwar nicht so schwer (Regenjacke, Wanderstöcke und Pullover werden nicht mehr reingepackt) trägt sich aber nicht so toll. Es gibt kaum Rucksäcke mit einem Kamerafach, an das man gut herankommt, und großem Fach für den Wanderkrempel. Entweder kauft man einen Kamerarucksack, in dem man dann noch zusätzlich ein Päckchen Taschentücher reinbekommt, oder einen Wanderrucksack, bei dem man alles ausräumen muss, will man an die Kamera. Hersteller: Macht was!
Heute waren 17,5 Km und wieder etwa 500 Höhenmeter zu absolvieren. Das Profil zeigt es: Es gibt wieder einen deftigen Aufstieg vom Meer auf die Ebene. Schwitzen also vorprogrammiert, weil kaum Wolken am Himmel und Temperaturen um die 30º C.
Das Nescafé Problem: gelöst! Zwar trinke ich morgens eine Tasse am Haus aber unterwegs kommt immer irgendwann eine kleine Bar, wo ich dann einen Galoa trinken kann. Nicht ganz wie Cappuccino aber trotzdem lecker. Richtiger Kaffee! Die Wandertour ist gerettet.
Heute ging es durch wunderschöne Hohlwege, baumüberstanden, wie Tunnel. Bergauf, bergab, heute nicht so viel direkt am Meer entlang. Und trotztem Baden im Meer! Natürlich wieder vor dem steilen Aufstieg. 3210 Treppenstufen (gefühlt) hoch vom Meer aus. Sieht man uns die Anstrengung an? Zum Glück wachsen überall Brombeeren und die sind quasi unsere Rettung beim Aufstieg: Die liefern spontan Energie und man kann mal stehenbleiben (der eigentliche Grund).
Die Häuser in den kleinen Dörfern sind hübsch und oft schön weiß gestrichen, mit Blau um Fenster und Türen, oft dekoriert mit blau/weißen Kacheln. Meist Heilige aber auch mal ein Lokalheld. Viele Häuser scheinen unbewohnt und öfter sehen wir ein “zu verkaufen” Schild.
Auf einem Weg plözlich ein Mann vor uns, der Kopfhörer trug, immer wieder stehen blieb und eine Art Topf auf den Boden gesetzt hat. Hmm? Wir haben ihn natürlich gefragt, was er da macht. Er hat uns dann freundlich und ausführlich erklärt, dass er den Boden abhört, besser: die Wasserleitungen im Boden. Er suchte nach Lecks. Wenn es lauter rauscht, ist dort ein Leck. Der Wasserspiegel im Dorfspeicher sinkt zu rasch und irgendwo läuft es raus. Das “Mikrofon” ist so empfindlich, dass er uns schon „ stampfen”” gehört hat, als wir noch gut 100 m hinter ihm waren. Er muss die ganzen Wasserleitungen der Gemeinde abgehen also alle Wege zu allen Häusern. Wir wünschten ihm Glück und sind auf Zehenspitzen weiter.
Heute sind wir spät zu unserem Haus gekommen. Die Sonne stand schon tief und wir ware wieder recht KO. Schnell noch Wäsche gewaschen und aufgehängt, dann endlich das Kaltgetränk. Wahnsinn: Bei Wind und Sonne ist die Wäsche ratzfatz trocken. Deshalb haben wir auch jeden Tag die selben Klamotten an. Schon gemerkt?
Der Blick vom Sitzplatz vor dem Haus ist hier wieder fantastisch: Wiesen und Meer. Wie lieben es!