Wer kann sich noch an Polaroids erinnern? Das Geräusch, wenn das Bild aus der Kamera kommt? Die Magie, wenn das Bild wie von Zauberhand entsteht? Und ganz wichtig: Wedeln…
Aktuelles
Seit einer Weile werden wieder Sofortbildfilme produziert und sogar eine neue Kamera wurde von “The Impossible Project” entwickelt. Sie haben einen Teil der Produktionsanlagen von Polaroid in den Niederlanden übernommen, neue Rezepturen und Filme entwickelt und sind seit 2010 in Serie mit verschiedenen Filmen. Die Kamera Impossible I-Type, ist für 299 € zu haben.
Fujifilm verkauft seit 1999 Sofortbildkameras, die Instanx-Serie. Sofortbilder scheinen ein Trend zu sein, denn 2017 wir Fujifilm eine neuen Kamera herausbringen. Retro in der Photographie ist in. Der Absatz der großen, wie Nikon und Canon stagniert und es kommen immer wieder neue Filme für “analoge” Kameras auf den Markt. Dazu aber bald mehr in einem anderen Beitrag.
Kreatives
Mit den Polaroidfilmen kann man interessante Sachen machen: Das nicht vollständig entwickelte Bild lässt sich durch Druck, z.B. mit einer Münze oder einem Fingernageln verändern und so entstehen interessante Effekte. Das Motiv wird verwischt und verzerrt. So ist auch das Cover des Peter Gabriel Albums “Melt” entstanden.
Selber machen: Emulsionslift
Spannender finde ich aber noch das Emulsionstransferverfahren oder Emulsionslift. Hierbei wird das eigentliche Bild von Träger und Schutzfolie getrennt und auf eine andere Oberfläche transferiert. Es entsteht ein neues Werk, einmalig, individuell, ein Unikat also. Nachdem ich mir einige Videotutorials im Netz angesehen, eine gebrauchte Polaroidkamera für schmales Geld, Impossible Filme (für nicht so schmales Geld) gekauft und die wenigen benötigten Utensilien zusammengesucht hatte, ging es los. Für das Projekt habe ich mich entschieden, “meinen” Stuttgarter Westen abzulichten. Also los und Bilder schießen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Qualität der Fotos mit der Außentemperatur zusammenhängt. Ist es kalt draußen und ist der Sofortbildfilm kalt, wird das Ergebnis flau. Die ersten Ergebnisse ware enttäuschend. Als es wärmer wurde und ich wieder Fotos geschossen habe, sahen die Bilder besser aus. Mit den fertigen Polaroids, konnte das Basteln losgehen!
Viel Ausrüstung braucht man nicht: Eine Schale mit warmem Wasser, den neuen Träger (ich habe etwas stärkeres Papier verwendet), Schere, Pinsel, Küchenpapier.
Als erstes schneidet man den Rand des Polaroids ab. Bei den Impossible Filmen kann man dann schon die hintere Folie lösen. Das Polaroid kommt nun mit der Vorderseite nach unten ins warme Wasser. Nach einer Weile beginnt sich die Emulsion (das eigentliche Bild) zu lösen und wellig zu werden. Nun hilft man mit demPinsel nach, bis das Bild vollständig von der vorderern Folie getrennt ist.
Dann geht die Fummelei los: Die Emulsion auf den neuen Träger bringen. Das braucht Gelduld, weil es nie auf Anhieb klappt. Aber die Emulsion haftet nicht sofort und man hat daher mehrere Versuche. Außerdem ist sie relativ stabil und reißt nicht so leicht. Hat die Emulsion die gewünscht Position, kann man sie mit dem Pinsel glätten, dass Wasser darunter heraus streichen oder aber Falten und andere “Fehler” einarbeiten. Ich mag es, wenn das Bild nicht perfekt glatt und gerade ist.
Danach auf dem Küchenpapier trocknen und hinterher pressen, damit das Ergebnis einigermaßen plan ist.
Ergebnisse
Schweizweiß Polaroids eignen sich nicht gut, da die Emulsion viel dünner ist nach dem Trocknen und leicht blättert.
Das ganze macht Spaß, weil es Handarbeit ist und die Ergebnisse einmalig sind. Ein Kontrapunkt zu meinen knapp 70 000 digitalen Bildern… Ich werde das Projekt fortsetzen!
Hier ein paar Ergebnisse:
2 Comments
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Ich liebe das mit der Feuersee-Kirche! Toll!
Kannst du kaufen, Gwenny ;)
Oli